VMware Übernahme durch Broadcom – was tun?
Alternativen und Strategien für Unternehmen
Nach der Übernahme von VMware durch Broadcom und der am 1. April 2024 in Kraft getretenen Änderung der Lizenzbedingungen herrscht in vielen Unternehmen Verunsicherung. Inzwischen steht fest, dass das bisherige Modell der Kauflizenzen abgeschafft und durch Miet- bzw. Cloudmodelle ersetzt wird. Zusätzlich wurde eine Mindest-Coreanzahl festgelegt. Bisher einzeln beziehbare Produkte wurden teilweise in Lizenzbundles integriert, was zur Folge hat, dass Unternehmen nun Produkte lizensieren müssen, welche sie möglicherweise gar nicht benötigen.
Das ist nicht nur ärgerlich, sondern in vielen Fällen sogar deutlich teurer für die Unternehmen als bisher. Einmal mehr zeigt sich, dass ein marktbeherrschender Hersteller von heute auf morgen die Spielregeln ändern kann und die Nutzer zähneknirschend diese Tatsache akzeptieren müssen . Müssen sie wirklich? Welche Alternativen zu VMware gibt es?
Eine sofortige Ablösung von VMware ist sicher nicht möglich. Dennoch können Unternehmen jetzt kurzfristig Entlastung auf der Kostenseite schaffen und die Abhängigkeit reduzieren. Unternehmen können VMware durch andere Lösungen ersetzen, indem sie alternative Virtualisierungsplattformen oder Cloud-basierte Lösungen in Betracht ziehen.
Die Herausforderung bei der Nutzung alternativer Virtualisierungsplattformen ist jedoch, dass die IT nun mindestens zwei Plattformen beherrschen und betreiben muss – was mehr Aufwand bedeutet.
Eine Migration bestimmter Server zu einem Hyperscaler, wie AWS oder Microsoft Azure, ist da deutlich einfacher. Mit recht geringem Aufwand lassen sich Server von einem Hyperscaler zu einem anderen migrieren, so dass der Lock-In nicht ganz so ausgeprägt ist.
Hier sind einige der gängigsten Alternativen und Schritte, die Unternehmen nutzen können, um den Übergang von VMware zu alternativen Plattformen zu erleichtern.
Alternativen zu VMware
- Hyper-V: Microsofts Hyper-V ist eine weit verbreitete Alternative zu VMware. Es bietet ähnliche Funktionen und ist in Windows Server integriert. Nachteil: Man hängt jetzt am Tropf von Microsoft
- KVM (Kernel-based Virtual Machine): Eine Open-Source-Lösung, die von vielen Linux-Distributionen unterstützt wird. KVM ist eine robuste und flexible Option für Unternehmen, die bereits Linux nutzen.
- Proxmox VE: Eine Open-Source-Virtualisierungsplattform, die KVM und Container-Virtualisierung (LXC) integriert.
- Xen: Eine weitere Open-Source-Virtualisierungsplattform, die von Citrix als XenServer weiterentwickelt wurde.
- OpenStack: Eine Open-Source-Cloud-Computing-Plattform, die umfangreiche Virtualisierungs- und Orchestrierungsfunktionen bietet.
- Hyperconverged Solutions: Zum Beispiel Nutanix. Sie bringen manchmal eine eigene Virtualisierungsschicht mit, die speziell auf die Lösung konzipiert ist. Das ist komfortabel und technisch meist gut gelöst – bringt aber neue Abhängigkeiten.
- Amazon Web Services (AWS): AWS bietet eine breite Palette von Virtualisierungs- und Cloud-Computing-Diensten, die als Alternative zu lokalen Virtualisierungslösungen genutzt werden können.
- Microsoft Azure: Azure bietet ebenfalls umfassende Cloud-Dienste und Virtualisierungsmöglichkeiten.
Eine Migration von VMware Servern zu Instanzen bei den Hyperscalern wird gut unterstützt. Auch Containerlösungen sind nativ bei den Hyperscalern als Service verfügbar. Voraussetzung ist jeweils eine vorhandene (und gut designte) Cloud Landing Zone. Wichtig ist auch, dass die Möglichkeit des flexiblen Servicebezugs auch aktiv genutzt wird. Damit lassen sich die Kosten gegenüber VMware reduzieren und die Abhängigkeit lösen.
Vor- und Nachteile der Alternativen zu VMware
- Hyper-V: Vorteilhaft für Unternehmen, die bereits eine Microsoft-Infrastruktur nutzen, jedoch möglicherweise weniger flexibel als einige Open-Source-Lösungen.
- KVM: Sehr flexibel und gut in Linux-Umgebungen integriert, jedoch könnte die Unterstützung und Dokumentation für Anfänger eine Herausforderung darstellen.
- Proxmox VE: Benutzerfreundlich und bietet eine Vielzahl von Funktionen, aber möglicherweise nicht so weit verbreitet wie andere Lösungen.
- Xen: Leistungsstark und stabil, aber die Komplexität kann für kleinere Unternehmen eine Herausforderung darstellen.
- OpenStack: Sehr flexibel und skalierbar, jedoch komplex in der Einrichtung und Verwaltung.
- Hyperscaler: Bieten eine große Auswahl an Instanztypen, die exakt auf die Anforderungen der Applikationen hin ausgewählt werden können und helfen damit, die Kosten zu reduzieren. Zudem bietet die Integration von cloud-nativen Services eine weitere Möglichkeit die Leistung flexibel an den Bedarf anzupassen. Ein aktives Management der Cloud-Ressourcen ist jedoch notwendig, um diese Vorteile tatsächlich zu nutzen. Hier ist ein Umdenken gegenüber gekauften oder gemieteten VMware-Hosts notwendig.
Schritte zur Implementierung der VMware-Alternativen
- Bedarf analysieren: Analysieren Sie die aktuellen und zukünftigen Anforderungen Ihres Unternehmens an Virtualisierung und Cloud-Computing.
- Alternativen evaluieren: Vergleichen Sie die Funktionen, Kosten, Support-Optionen und die Integrationsfähigkeit der Alternativen.
- Testumgebung aufbauen: Erstellen Sie eine Testumgebung, um die ausgewählte Alternative zu evaluieren. Dies hilft, die Kompatibilität mit bestehenden Anwendungen und die Leistungsfähigkeit der Lösung zu überprüfen.
- Migrationsstrategie entwickeln: Planen Sie die Migration sorgfältig. Dazu gehört die Identifizierung der Workloads, die migriert werden sollen, sowie die Festlegung eines Migrationszeitplans.
- Schulen und Dokumentieren: Schulen Sie Ihr IT-Personal in der Verwendung der neuen Lösung und erstellen Sie umfassende Dokumentationen.
- Pilotphase ansetzen: Starten Sie mit einer Pilotphase, um die Lösung in einem begrenzten Umfang zu testen und eventuelle Probleme zu identifizieren.
- Vollständig Migrieren und Optimieren: Führen Sie die vollständige Migration durch und optimieren Sie die neue Umgebung für Leistung und Effizienz.
Durch eine sorgfältige Planung und Evaluierung können Unternehmen erfolgreich von VMware zu einer alternativen Lösung wechseln, die besser auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Thomas Strigel
Leiter Geschäftsfeldentwicklung Managed Solutions und Consulting
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Thomas ist ein Allrounder zu den Themen Managed Services und Cloud Solutions. Für Ihre Fragen und Anregungen hat er immer ein offenes Ohr.