Migration in die Public Cloud – Be prepared!
Beim Wechsel in die Cloud gibt es Fragen, die man sehr lange vor dem Wechsel beantworten sollte, um Zeit und Kosten zu sparen und um ideal vorbereitet zu sein. Das beginnt bei strategischen Fragen und endet in ein paar konkreten Arbeiten, die man erledigen sollte, bevor die Migration beginnt. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den sechs Fragen, die meiner Erfahrung aus der Praxis nach oftmals im Vorfeld nicht gründlich genug geklärt wurden.
Strategien überdenken und anpassen
Durch die Verlagerung von (Teilen der) IT in die Cloud werden viele Bereiche der IT-Strategien angefasst. Dabei werden häufig die Backup-Strategie oder die Desaster Recovery Strategie vergessen. Darüber hinaus fehlt oftmals auch ein Konzept für den freien lokalen Speicherplatz, der durchaus eine finanzielle Größe darstellen kann. In der Cloud kann man sein bislang on premises genutztes Konzept für diese Bereiche zumeist nicht mehr 1:1 umsetzen, da es der Provider nicht zulässt oder technisch nicht möglich ist.
Eine Lösung für die Cloud ist hier oftmals auch mit Mehrkosten verbunden. Für eine Entscheidung, ob es sich rechnet, jetzt in die Cloud zu gehen, ist das ein nicht unerheblicher Faktor, den man vorher durchrechnen sollte.
Security anpassen
Die Security-Strategie ist ein zentrales Thema und muss sich stark an die veränderten Umstände einer Public Cloud Umgebung anpassen. Das gilt für jede Branche, nicht nur für Unternehmen, die besonders sensible Daten haben. Lokal ist es möglich, das eigene Netzwerk mit dem Burg-Modell gegen Angriffe von außen zu schützen - mit dem Umzug in die Cloud sollte man zwingend auf ein „Zero Trust“ Konzept umschwenken. Die eigene Belegschaft kann nun auch von außen arbeiten und sich direkt bei zum Beispiel Microsoft 365 anmelden, ohne im internen Netz zu sein. Ein Umdenken in der gesamten IT ist daher nötig, von der Führungsebene, über Administratoren bis zum Anwender. Das kostet Zeit und Aufwand.
Zugriffe auf die Cloud
Durch die Migration in die Cloud erhöht sich die Last auf der Leitung ins Internet erheblich. Hier sollte man vorher kalkulieren, wie stark die Last ansteigen wird und ob die Belastung auch von der jetzigen Internetleitung getragen werden kann. Das gilt auch für die Firewall und eventuell für die Proxy-Server.
Hybrid oder „All in“?
Diese Frage stellt sich meistens nur für kleinere Unternehmen. Ein mittelständiges Unternehmen kann häufig gar nicht mit allen Servern in die Cloud umziehen, da es Systeme gibt, die mit Maschinen verbunden sind oder betriebsbedingt auf sehr alter Hardware/OS betrieben werden müssen.
Werden Server in die Cloud verschoben, so ist es normalerweise nicht die günstigste Alternative, diese im „Lift and shift“ Verfahren zu migrieren, sondern ein neues Konzept zu entwickeln. Das spart administrative Kosten, wie auch Lizenzkosten in der Cloud, erhöht aber den Migrationsaufwand und das Projekt.
Hardware und OS bereit?
Bei Windows Client Systemen wird häufig ein Benutzername für die Anmeldung verwendet. Im besten Fall sollte diese Anmeldung auch in Microsoft 365 übernommen werden. Leider gibt es keine Relation zwischen Benutzernamen lokal (Benutzername bei Anmeldung) und der E-Mail Adresse (Benutzername bei Microsoft 365) in der Microsoft Synchronisierung.
Die Umstellung auf E-Mail-Adresse als Benutzernamen ist also zumindest bei Azure und/oder Microsoft 365 vorher zu gewährleisten. Zudem sollte man beim OS auf den von Microsoft supporteten Versionen sein, was eine entsprechende Hardware impliziert. Das gilt auch für Linux Systeme.
Modern Workplace durchdacht?
Eine konsequente Umsetzung des Modern Workplace sollte mit der Einführung von Microsoft 365 durchgeführt werden. Das impliziert eine Einführung bei den Benutzern parallel zur Migration.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Projekte laufen deutlich besser, wenn man die Mitarbeiter mit einem guten Change Management abholt und auf der Reise der Migration gut begleitet. Die neue Arbeitsweise wird deutlich schneller und positiver angenommen. Das Aufkommen an Tickets hält sich von Beginn an in Grenzen und die Mitarbeiterzufriedenheit wächst mit Beginn der Migration.
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