Technik ist nicht alles - Auf was es bei der Einführung von Cloud-Services ankommt
Transformation und Innovation – klar, aber wie?
Eine wesentliche Forderung beim Ruf nach der Cloud ist es, Innovationen zu fördern und zu beschleunigen. Doch die Einführung von Cloud-Services ist noch kein Garant dafür, dass plötzlich mehr innovative Ideen entstehen und neueste Verfahren oder Methoden eingesetzt werden. In manchen Unternehmen gehen die Fachbereiche voran und setzen Innovationen und neue Mehrwertservices mit Cloud-Technologien um. Dies passiert zum Teil in Eigenregie ohne die IT, da diese oft als zu langsam, zu konservativ und in Sachen Cloud als nicht kompetent genug wahrgenommen wird. In der Folge entstehen in den Fachbereichen mitunter Kompetenzzentren in Form einer Schatten-IT, welche die Services entwickelt, die augenscheinlich durch die IT nicht bereitgestellt werden können. Die IT hat dann Mühe, einen ihrer Hauptaufträge zu erfüllen – nämlich dafür zu sorgen, dass IT-Sicherheit und Governance durchgesetzt werden. Drei Wege führen aus dieser Situation:
1 - Transformieren Sie Ihre IT vom Betreiber zum Partner und Berater.
Die größte Herausforderung für die IT ist es, die neue Rolle des aktiven Beraters anzunehmen und in dieser von den Fachbereichen wahrgenommen zu werden. Diese Rolle erfordert Mitarbeitende, die in den Dialog mit den Fachbereichen gehen, deren Bedarf verstehen und sie bei der Erstellung passender, innovativer Lösungen begleiten, also das „Berater-Gen“ haben. Damit diese Anforderungen in einer agilen Weise umgesetzt werden können, benötigt die IT ein Kompetenzzentrum Cloud, welches die Architekturen erstellt, die Lösungen baut und weiterentwickelt. Also „Produkte“ daraus macht.
2 - Verknüpfen Sie die breite Kompetenz Ihrer IT mit dem Spezialwissen der Fachbereiche
Für die Entwicklung dieser Lösungen wird das Spezialwissen im Fachbereich mit dem Kompetenzzentrum der IT vereint – ein „Joint Development“ Ansatz. Die IT entwickelt und betreibt also beispielsweise die Cloud-Plattformen und -Services, welche Basis-Services darstellen und auf die weitere IT-Produkte aufbauen, während der Fachbereich Spezialwissen, z.B. in AI oder Data Analytics, beisteuert. Die Entwicklung von Applikationen erfolgt gemeinsam im DevOps-Modus.
3 - Fördern Sie Innovation durch transparente, schlanke Guidelines und Governance-Vorgaben
Die ganzen schönen innovativen Ideen versanden jedoch, wenn die Spielregeln ein Ausprobieren neuer Technologien und Ansätze nicht zulassen. Daher müssen die Guidelines und Governance-Vorgaben so schlank sein, dass größtmögliche Freiheit bei bestmöglicher Sicherheit gewährleistet sind. Dies funktioniert, wenn es Bereiche auf den Cloud-Plattformen gibt, in denen gespielt und ausprobiert werden darf, ohne die Sicherheit zu kompromittieren. Und im Gegenzug die produktiven Bereiche bestmöglich geschützt werden, was durch kluge Architekturen unter Nutzung der Möglichkeiten, die die Public Cloud Provider bieten sehr gut möglich ist.
Migration – ja, nein oder doch vielleicht?
„Welche Migrationsstrategie ist denn die richtige?“, werde ich oft gefragt. Meine Antwort: „Kommt ganz drauf an!“. Ausschlaggebend ist, wie das Zielbild der Cloud-Strategie aussieht und was das Unternehmen durch die Einführung von Cloud-Services eigentlich erreichen will. Innovationen fördern? Kosten senken? Rechenzentren konsolidieren? Weniger CapEx? Mehr Geschwindigkeit? IT-Leistungen an schwankende Bedarfe flexibel anpassen? Investitionsstaus auflösen? Anstehende Upgrades umsetzen?
All dies sind Parameter, die auf die Migrationsstrategie einwirken und die für jedes Unternehmen einzeln bewertet werden müssen. Es gibt daher keine Pauschallösung, sondern immer nur ein individueller Weg, der von der Ausgangssituation und dem erwünschten Zielzustand abhängt - sowie davon, wie sich das Unternehmen intern aufstellt (vgl. Punkt 1-3). Davon abgeleitet wird die Migrationsstrategie definiert: Big-Bang, Cloud-first, opportunistische oder selektive Migration. Oft werden diese Schritte durch externe Dienstleister begleitet und unterstützt, um den Transformations- und Migrationsprozess zu beschleunigen.
Fazit
Die Einführung und Nutzung von Cloud-Services wirkt sich signifikant auf die Gesamtorganisation und Arbeitsweise des Unternehmens aus. Bereitstellung und Betrieb von Cloud-Services unterscheiden sich wesentlich von klassischen Infrastrukturen durch Auflösung der Wissens-Silos, produktorientierten Services, höheren Veränderungszyklen und komplexerer Abrechnungsmodi. IT und Fachbereiche rücken näher zusammen und stellen gemeinsam Services bereit. Dies erfordert eine Transformation der IT-Organisation und die Verzahnung von Business und IT.
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Thomas Strigel
Leiter Geschäftsfeldentwicklung Managed Solutions und Consulting
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Thomas ist ein Allrounder zu den Themen Managed Services und Cloud Solutions. Für Ihre Fragen und Anregungen hat er immer ein offenes Ohr.