SAP S/4HANA 2020 - Innovation, Automation, Intelligence (Teil 1)

Mit dem 2020 Release von SAP S/4HANA hat das Unternehmen aus Walldorf unter dem Motto “It’s all about innovation, automation and intelligence” wieder viele neue Features und Verbesserungen am System eingeführt. In dieser Blog-Serie werden wir, unterteilt nach den jeweiligen Geschäftsbereichen einige Highlights davon vorstellen.

Im ersten Teil unserer Serie beleuchten wir hier die Themen Manufacturing, Finance und Sales/Marketing und Extended Warehouse Management, in einem späteren Beitrag werden wir uns den Neuheiten aus den Bereichen Beschaffung und R&D sowie Service und dem Anlagenmanagement befassen.

Manufacturing

Projektsteuerung mit dem neuen Kanban-Board

Das neue grafische Kanban-Board bietet eine intuitive Überwachung der schlanken Fertigung. Es bietet einen detaillierten Überblick über Kanban-Kontrollzyklen und Container, die zwischen der Quelle und der Senke im Umlauf sind.

Materialbedarfsplanung mit Predictive MRP

Für eine verbesserte Simulation wurde die Predictive MRP mit neuen KPIs erweitert und zeigt jetzt auch Materialien mit ungültiger Quelle und verletzten Einschränkungen an. Materialbeschränkungen können mit einer neuen dedizierten App definiert werden. Darüber hinaus ist es jetzt möglich, PIRs (für bedarfsgesteuerte Komponenten und / oder Materialien der obersten Ebene) während der Freigabe einer Simulation zu erstellen.

Bessere Apps für leichtere Materialplanung

Im Release 2020 wurden mehrere Apps verbessert, so enthält die App „Schedule pMRP Simulation Creation“ beispielswese jetzt eine neue Jobvorlage zum Erstellen von Simulationsdaten unter Verwendung von Materialkomponentendaten. Eine weitere App, die „Process pMRP Simulations“ bereitet eine Reihe von Simulationsansichten wie Bedarfsplan- und Kapazitätsplansimulation auf und beinhaltet nun die mehrstufige Materialsimulation.

Zudem enthält die neue Problemliste nun eine priorisierte Liste, mit deren Hilfe die wichtigsten Probleme zuerst gelöst werden kann.

Finance   

Universelle Verrechnung

Mit der Harmonisierung der Modellierung und der Ausführung von Zuordnungen innerhalb von SAP S/4HANA gewährleistet die universelle Verrechnung Transparenz der Zuordnungslogik und Rückverfolgbarkeit der Zuordnungsausführung.

Hausbank-Prozesse

Weiterhin wurden Prozesse zur Verwaltung von Bankbeziehungen vereinfacht. Durch die Verwendung derselben Stammsätze als Bankabstimmkonten und Verrechnungskonten für die Abbildung von Hausbank-Prozessen wird die Anzahl der Sachkonten, die für Ihre Zahlungsvorgänge benötigt werden, erheblich reduziert. Es bietet auch den Vorteil einer einfacheren Pflege des Kontenplans.

Corporate Closing

Im Bereich Corporate Closing können buchhalterisch in einem einzigen Abschlussprozess mehrere Gruppenwährungen generiert werden. Dies erhöht die Effizienz und Automatisierung bei der Arbeit mit mehreren Gruppenwährungen oder mehreren Währungsumrechnungen, z. B. für die Umrechnung zu konstanten Wechselkursen für Vergleichsberichte.

Sales und Marketing

Intelligente Produkt- und Mengenvorschläge

Diese Funktion bietet Produkt- und Mengenempfehlungen basierend auf historischen Daten, wobei sowohl (positive) Produktlisten wie auch Ausschlusslisten für die Produktvorschläge berücksichtigt werden können. Darüber hinaus kann mit dem intelligenten Produktvorschlag vorhersagt werden, ob die Menge der bestellten Produkte zunimmt oder abnimmt.

Der Algorithmus zur Berechnung der Menge wurde im Vergleich zum vorherigen dynamischen Produktvorschlag verbessert, indem ein zusätzlicher Trendfaktor in die Berechnung aufgenommen wurde. Der wissenschaftliche Begriff für dieser Methode heißt “doppelte exponentielle Glättung”.

Vorläufiger Rechnungsbeleg / Preliminary billing document

SAP S/4HANA stellt jetzt den vorläufigen Rechnungsbeleg bereit, bei dem es sich um einen optionalen Zwischenbeleg zwischen dem in Rechnung gestellten Referenzbeleg (z. B. einer Lastschriftanforderung) und dem endgültigen Rechnungsbeleg (in der Regel die Rechnung) handelt. Er ist strukturell identisch mit einem Standardabrechnungsbeleg und für die Ausgabe relevant, jedoch nicht für die Buchung in der Finanzbuchhaltung. Der vorläufige Rechnungsbeleg kann nach Kundengesprächen so oft wie nötig geändert und dann in eine endgültige Rechnung umgewandelt werden, sobald beide Parteien eine Einigung erzielt haben.

Der vorläufige Rechnungsbeleg ist nicht gleich der Proforma-Rechnung: Die Proforma-Rechnung ist ein Ausdruck einer Kundenrechnung, auf der der Importeur oder die zuständigen Behörden des Importlandes oder der Importregion Angaben zu bevorstehenden Sendungen machen. Sie dient unterschiedlichen Geschäftsanforderungen.

Flexible Nummerierung der Rechnungsbelege

Mit der Version SAP S/4HANA 2020 können mit dem BAdI (SD_BIL_FLEX_NUMBERING) neu erstellte Abrechnungsbelege eines bestimmten Abrechnungsbelegtyps bestimmten internen Nummernkreisintervallen und optional Nummernkreispräfixen zugeordnet werden.

Kundenüberischt - Dashboard

Die neue Übersicht sammelt alle wichtigen Verkaufs-KPIs für einen bestimmten Kunden und bietet dem Verkäufer schnelle Einblicke in Verkaufstrends. Darüber hinaus können Sie einen Drilldown in verwandte Apps durchführen, um Maßnahmen zu ergreifen.

Das vordefinierte Order-to-Cash-Dashboard befindet sich in der SAP Analytics Cloud und analysiert SAP S/4HANA-Daten wie Umsatzvolumen, Gewinnspanne und Auftragseingang. Dieses Dashboard kann als Vorlage verwendet und um die zusätzlichen Datenanalyseanforderungen erweitert werden. Für SAP S/4HANA-Kunden vor Ort muss die Verbindung zwischen SAP S/4HANA und SAP Analytics Cloud hergestellt werden. Das Dashboard selbst kann für eine harmonisierte Benutzererfahrung in das SAP S/4HANA Fiori Launchpad eingebettet werden.

Extended Warehouse Management (EWM)

Im Bereich EWM wurden die Analysefunktionen erweitert, um die Überwachung des Lagers zu verbessern. Für produzierende Unternehmen ist es entscheidend, die richtigen Daten zu ein- und ausgehenden Waren zu haben, um die Prioritäten rechtzeitig anzupassen. Die neuen Funktionen umfassen neue CDS-Ansichten (Core Data Services) und eine verbesserte Navigation, mit der möglichen Engpässe frühzeitig erkannt und verhindert werden können.

Darüber hinaus können dank der neu integrierten Just-in-Time-Lieferung an die Produktion die Lagerbestände weiter reduziert werden, was sich als Kostenersparnis in jedem Unternehmen auswirken dürfte.